Sonntag, 29. April 2012

Klettern am Wielandstein


Gestern wollten meine Freundin und ich das tolle Wetter ausnutzen und fuhren deshalb zum Wielandstein bei Lenningen auf der Schwäbischen Alb um dort unsere Kletterkenntnisse aus der Halle mal am richtigen Fels zu testen. Der Wielandstein besteht aus zwei Felsen, an denen noch Reste von Burgruinen zu sehen (und erklettern) sind.
Für uns war das erst das zweite Mal am Fels. Letzten Herbst sind wir zwar schon mal in den Hessigheimer Felsengärten geklettert, aber fast nur Toprope, da man bei vielen Routen praktischerweise von oben an den Umlenker kommt. Am Wielandstein ist das nicht möglich, außer vielleicht für die ganz wagemutigen die den Normalweg auch ohne Sicherung hochgehen.
Am Parkplatz angekommen trafen wir schon die erste Gruppe von Kletterern. Dann machten wir uns auf in Richtung Klettergebiet. Da wir uns für den oberen Parkplatz am Engelhof entschieden hatten mussten wir ca. 2,5 Kilometer auf ebenem Gebiet zurücklegen. Da merkt man dann erst mal wie unkomfortabel so eine Ikea-Tüte als Seilbag ist. Doch nach ca. einer halben Stunde näherten wir uns dem Fels und sahen auch schon die ersten Kletterer am Werk. Da wir erst gegen 12 ankamen war es auch schon recht voll. Wir steuerten direkt auf den Innenhof der Burgruine zu in dem die einfachsten Routen zu finden sind.
Nach dem Anlegen der Ausrüstung und einem Blick in den Kletterführer ging es los mit „Ritterschlag“ (3). Fazit: Zu einfach. Starke Neigung, kann man ja fast nicht als Klettern bezeichnen. Als nächstes versuchte ich mich an „Westverschneidung“ (4+). Und schon wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Die speckigen Griffe machten ein Festhalten unmöglich und so war schon nach ca. 2 Metern Schluss für mich. Ok, lieber wieder was Einfacheres. Es folgte „Gretel“ (3-). Auch einfach. Dann wagten wir uns an die Bergseite. Dort ist das Niveau höher, mit „Bergseite“ (4-) ist aber auch eine einfache Route vertreten. Dumm nur dass ich den Routenverlauf nicht so ganz richtig interpretierte und daher die Variante „Dornenriss“ (6-) kletterte. Ich kam ganz schön außer Puste und zwischen drin hatte ich auch ordentlich Muffensausen, aber letztendlich ging es schon irgendwie. Als nächstes war die für mich schönste Route dran: „Westgrat“ (3+). Eine schöne Kletterei ohne Schwierigkeiten, genau das Richtige für Unerfahrene wie mich. Lediglich einen Bohrhaken mehr hätte ich mir gewünscht, aber auch nur für den Kopf, nicht weil es wirklich notwendig gewesen wäre.
Eigentlich war ich jetzt schon ganz gut geschafft, aber meine Niederlage in der Westverschneidung ließ mir keine Ruhe und so startete ich noch einen Versuch. Und was soll ich sagen, diesmal klappte es. Mit vollem Körpereinsatz und Mobilisierung der letzten Kräfte (sowie etlichen Pausen) schaffte ich es doch noch, mich irgendwie durch den abgespeckten Anfang durch zu wurschteln. Danach ging es wesentlich einfacher weiter, aber ich war völlig am Ende meiner Kräfte. Auch kam ich beim schwierigen Anfang der Route an das Maximum dessen, was mein Herz leisten kann. Das macht sich durch einen Druck in der Brust, der aber schnell wieder verschwindet wenn die Belastung nachlässt, sowie ein paar Extrasystolen bemerkbar. Langsam aber sicher konnte ich mich noch zum Umlenker vorarbeiten, danach war aber definitiv Schluss mit Klettern für den Tag.
Der Rückweg war danach etwas quälend und die Tatsache dass ich den letzten Rest meiner 1,5 Liter Wasser nach der letzten Route aufgebraucht hatte trug nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei. Letztendlich war ich froh als wir beim Auto waren und in Richtung des nächsten Biergartens fahren konnten.

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