Gestern wollten meine Freundin und ich
das tolle Wetter ausnutzen und fuhren deshalb zum Wielandstein bei
Lenningen auf der Schwäbischen Alb um dort unsere Kletterkenntnisse
aus der Halle mal am richtigen Fels zu testen. Der Wielandstein
besteht aus zwei Felsen, an denen noch Reste von Burgruinen zu sehen
(und erklettern) sind.
Für uns war das erst das zweite Mal am
Fels. Letzten Herbst sind wir zwar schon mal in den Hessigheimer
Felsengärten geklettert, aber fast nur Toprope, da man bei vielen
Routen praktischerweise von oben an den Umlenker kommt. Am
Wielandstein ist das nicht möglich, außer vielleicht für die ganz
wagemutigen die den Normalweg auch ohne Sicherung hochgehen.
Am Parkplatz angekommen trafen wir
schon die erste Gruppe von Kletterern. Dann machten wir uns auf in
Richtung Klettergebiet. Da wir uns für den oberen Parkplatz am
Engelhof entschieden hatten mussten wir ca. 2,5 Kilometer auf ebenem
Gebiet zurücklegen. Da merkt man dann erst mal wie unkomfortabel so
eine Ikea-Tüte als Seilbag ist. Doch nach ca. einer halben Stunde
näherten wir uns dem Fels und sahen auch schon die ersten Kletterer
am Werk. Da wir erst gegen 12 ankamen war es auch schon recht voll.
Wir steuerten direkt auf den Innenhof der Burgruine zu in dem die
einfachsten Routen zu finden sind.
Nach dem Anlegen der Ausrüstung und
einem Blick in den Kletterführer ging es los mit „Ritterschlag“
(3). Fazit: Zu einfach. Starke Neigung, kann man ja fast nicht als
Klettern bezeichnen. Als nächstes versuchte ich mich an
„Westverschneidung“ (4+). Und schon wurde ich auf den Boden der
Tatsachen zurück geholt. Die speckigen Griffe machten ein Festhalten
unmöglich und so war schon nach ca. 2 Metern Schluss für mich. Ok,
lieber wieder was Einfacheres. Es folgte „Gretel“ (3-). Auch
einfach. Dann wagten wir uns an die Bergseite. Dort ist das Niveau
höher, mit „Bergseite“ (4-) ist aber auch eine einfache Route
vertreten. Dumm nur dass ich den Routenverlauf nicht so ganz richtig
interpretierte und daher die Variante „Dornenriss“ (6-)
kletterte. Ich kam ganz schön außer Puste und zwischen drin hatte
ich auch ordentlich Muffensausen, aber letztendlich ging es schon
irgendwie. Als nächstes war die für mich schönste Route dran:
„Westgrat“ (3+). Eine schöne Kletterei ohne Schwierigkeiten,
genau das Richtige für Unerfahrene wie mich. Lediglich einen
Bohrhaken mehr hätte ich mir gewünscht, aber auch nur für den
Kopf, nicht weil es wirklich notwendig gewesen wäre.
Eigentlich war ich jetzt schon ganz gut
geschafft, aber meine Niederlage in der Westverschneidung ließ mir
keine Ruhe und so startete ich noch einen Versuch. Und was soll ich
sagen, diesmal klappte es. Mit vollem Körpereinsatz und
Mobilisierung der letzten Kräfte (sowie etlichen Pausen) schaffte
ich es doch noch, mich irgendwie durch den abgespeckten Anfang durch
zu wurschteln. Danach ging es wesentlich einfacher weiter, aber ich
war völlig am Ende meiner Kräfte. Auch kam ich beim schwierigen
Anfang der Route an das Maximum dessen, was mein Herz leisten kann.
Das macht sich durch einen Druck in der Brust, der aber schnell
wieder verschwindet wenn die Belastung nachlässt, sowie ein paar
Extrasystolen bemerkbar. Langsam aber sicher konnte ich mich noch zum
Umlenker vorarbeiten, danach war aber definitiv Schluss mit Klettern
für den Tag.
Der Rückweg war danach etwas quälend
und die Tatsache dass ich den letzten Rest meiner 1,5 Liter Wasser
nach der letzten Route aufgebraucht hatte trug nicht gerade zu meinem
Wohlbefinden bei. Letztendlich war ich froh als wir beim Auto waren
und in Richtung des nächsten Biergartens fahren konnten.
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