Sonntag, 29. April 2012

Wandern auf Mallorca

Um die diesjährige Bergsaison einzuleiten, während in den Alpen noch der Wintersport vorherrscht, beschlossen meine Freundin und ich dieses Jahr kurzfristig einen Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen zu buchen. Schließlich winkten da einige Grad mehr als daheim und über die Landschaft abseits der Touristenhochburgen hatte ich auch schon viel Positives gelesen. Also auf nach "Malle".
Gerade der Norden der Insel ist ideal zum Wandern. Es locken Berge bis fast 1400 Meter Höhe, wobei der Höchste Berg, der Puig Major (1445 m), leider nicht bestiegen werden kann, da sich auf dem Gipfel eine Militärbasis befindet. Daher muss man mit dem Zweithöchsten, der Massanella (1365 m) vorlieb nehmen.
Auch Klettergebiete gibt es reichlich, wie wir von zwei Kletterern erfuhren die wir auf einer Wanderung trafen.
Am besten hat uns die Canyon-Wanderung durch den Torrent de Pareis gefallen. Man muss etwas Glück mitbringen um diese Wanderung zu machen, denn nach Regenfällen steht Wasser in der Schlucht und es dauert ca. 2 Wochen bis die Becken wieder leer sind. Da es vor unserem Besuch eine lange Trockenzeit gab war das allerdings kein Problem.
Als praktisch erwiesen hat sich das Seil das wie dabei hatten. Eine Stelle ist ohne Hilfe nur schwer zu überwinden. Man muss ca. 2 Meter durch einen sehr schmalen Spalt nach unten wobei die Wände vom Wasser so glatt geschliffen sind, dass man nirgends halt findet. Mit Seil war das überhaupt kein Problem, da es oben um einen festgeklemmten Stein gelegt werden und dann von unten bequem wieder abgezogen werden kann. An einer anderen Stelle ist ein Seil fest eingebaut.
Die Schlucht ist einfach beeindruckend. Teils nur zwei Meter breit  ragen rechts und links die 300 Meter hohen, senkrechten Wände auf. Hausgroße Felsbrocken, die einst von oben herab gefallen sind, versperren teils den Weg, so dass man oft klettern und sich seinen Weg zwischen den Hindernissen suchen muss. Ein einziger Abenteuerspielplatz! Allerdings darf nicht unterschätzt werden, dass zu manchen Jahreszeiten lange niemand dort vorbei kommt und Handyempfang kann man im engen Canyon sowieso völlig vergessen. Also niemals alleine machen und am besten vorher jemandem Bescheid geben, wo man hingeht!
Die Massanella ist ein beeindruckender Berg im Norden der Insel. Es gibt zwei Hauptwege nach oben. Entweder man macht eine Rundwanderung, die allerdings etwas Kondition erfordert oder man läuft mehr oder weniger den selben Weg wieder zurück. Wir entschieden uns für die kurze Variante.
Nach einem Aufstieg durch den typischen Steineichenwald der Tramuntana erreicht man die Baumgrenze und gelangt nach einem kurzem, steilen Stück über Fels auf eine Hochebene, auf der man die Ruine eines Schneesammler-Hauses bestaunen kann. Dort wurde früher in einem tiefen Keller Schnee gelagert und zum Kühlen nach unten geschafft. Auch wir sahen hier noch einige Schneeflecken. Dann geht's an den Gipfelanstieg. Der ist nicht sehr steil, aber man muss achtsam sein, da es über Karstgelände mit teils tiefen Spalten geht. Das hat mich sehr an das Gottesacker-Plateau auf dem Hohen Ifen erinnert.
Es wird noch kurz etwas steil und dann steht man auf dem Gipfel und die ganze Insel liegt einem zu Füßen. Man kann deutlich die Radarkuppel auf dem benachbarten Puig Major erkennen. Bei guter Sicht sieht man in alle Himmelsrichtungen bis zum Meer.
Beim Abstieg kann man noch eine Quelle besuchen, die etwas unter dem Gipfel entspringt. Die Quelle ist in einer kleinen Höhle, du der eine Treppe hinabführt. Tipp: Taschenlampe mitbringen, da stockfinster.
Dann geht's mit einigen kleinen Kraxel-Einlagen zurück in den Wald.
Im Rückblick war es ein wunderschöner Urlaub. Wir sind insgesamt 10 Tage gewandert und haben noch lange nicht alles gesehen. Ich denke also, dass wir bestimmt in den nächsten Jahren nochmal zurück kommen werden.


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