Um die diesjährige Bergsaison einzuleiten, während in den Alpen noch der Wintersport vorherrscht, beschlossen meine Freundin und ich dieses Jahr kurzfristig einen Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen zu buchen. Schließlich winkten da einige Grad mehr als daheim und über die Landschaft abseits der Touristenhochburgen hatte ich auch schon viel Positives gelesen. Also auf nach "Malle".
Gerade der Norden der Insel ist ideal zum Wandern. Es locken Berge bis fast 1400 Meter Höhe, wobei der Höchste Berg, der Puig Major (1445 m), leider nicht bestiegen werden kann, da sich auf dem Gipfel eine Militärbasis befindet. Daher muss man mit dem Zweithöchsten, der Massanella (1365 m) vorlieb nehmen.
Auch Klettergebiete gibt es reichlich, wie wir von zwei Kletterern erfuhren die wir auf einer Wanderung trafen.
Am besten hat uns die Canyon-Wanderung durch den Torrent de Pareis gefallen. Man muss etwas Glück mitbringen um diese Wanderung zu machen, denn nach Regenfällen steht Wasser in der Schlucht und es dauert ca. 2 Wochen bis die Becken wieder leer sind. Da es vor unserem Besuch eine lange Trockenzeit gab war das allerdings kein Problem.
Als praktisch erwiesen hat sich das Seil das wie dabei hatten. Eine Stelle ist ohne Hilfe nur schwer zu überwinden. Man muss ca. 2 Meter durch einen sehr schmalen Spalt nach unten wobei die Wände vom Wasser so glatt geschliffen sind, dass man nirgends halt findet. Mit Seil war das überhaupt kein Problem, da es oben um einen festgeklemmten Stein gelegt werden und dann von unten bequem wieder abgezogen werden kann. An einer anderen Stelle ist ein Seil fest eingebaut.
Die Schlucht ist einfach beeindruckend. Teils nur zwei Meter breit ragen rechts und links die 300 Meter hohen, senkrechten Wände auf. Hausgroße Felsbrocken, die einst von oben herab gefallen sind, versperren teils den Weg, so dass man oft klettern und sich seinen Weg zwischen den Hindernissen suchen muss. Ein einziger Abenteuerspielplatz! Allerdings darf nicht unterschätzt werden, dass zu manchen Jahreszeiten lange niemand dort vorbei kommt und Handyempfang kann man im engen Canyon sowieso völlig vergessen. Also niemals alleine machen und am besten vorher jemandem Bescheid geben, wo man hingeht!
Die Massanella ist ein beeindruckender Berg im Norden der Insel. Es gibt zwei Hauptwege nach oben. Entweder man macht eine Rundwanderung, die allerdings etwas Kondition erfordert oder man läuft mehr oder weniger den selben Weg wieder zurück. Wir entschieden uns für die kurze Variante.
Nach einem Aufstieg durch den typischen Steineichenwald der Tramuntana erreicht man die Baumgrenze und gelangt nach einem kurzem, steilen Stück über Fels auf eine Hochebene, auf der man die Ruine eines Schneesammler-Hauses bestaunen kann. Dort wurde früher in einem tiefen Keller Schnee gelagert und zum Kühlen nach unten geschafft. Auch wir sahen hier noch einige Schneeflecken. Dann geht's an den Gipfelanstieg. Der ist nicht sehr steil, aber man muss achtsam sein, da es über Karstgelände mit teils tiefen Spalten geht. Das hat mich sehr an das Gottesacker-Plateau auf dem Hohen Ifen erinnert.
Es wird noch kurz etwas steil und dann steht man auf dem Gipfel und die ganze Insel liegt einem zu Füßen. Man kann deutlich die Radarkuppel auf dem benachbarten Puig Major erkennen. Bei guter Sicht sieht man in alle Himmelsrichtungen bis zum Meer.
Beim Abstieg kann man noch eine Quelle besuchen, die etwas unter dem Gipfel entspringt. Die Quelle ist in einer kleinen Höhle, du der eine Treppe hinabführt. Tipp: Taschenlampe mitbringen, da stockfinster.
Dann geht's mit einigen kleinen Kraxel-Einlagen zurück in den Wald.
Im Rückblick war es ein wunderschöner Urlaub. Wir sind insgesamt 10 Tage gewandert und haben noch lange nicht alles gesehen. Ich denke also, dass wir bestimmt in den nächsten Jahren nochmal zurück kommen werden.
Sonntag, 29. April 2012
Klettern am Wielandstein
Gestern wollten meine Freundin und ich
das tolle Wetter ausnutzen und fuhren deshalb zum Wielandstein bei
Lenningen auf der Schwäbischen Alb um dort unsere Kletterkenntnisse
aus der Halle mal am richtigen Fels zu testen. Der Wielandstein
besteht aus zwei Felsen, an denen noch Reste von Burgruinen zu sehen
(und erklettern) sind.
Für uns war das erst das zweite Mal am
Fels. Letzten Herbst sind wir zwar schon mal in den Hessigheimer
Felsengärten geklettert, aber fast nur Toprope, da man bei vielen
Routen praktischerweise von oben an den Umlenker kommt. Am
Wielandstein ist das nicht möglich, außer vielleicht für die ganz
wagemutigen die den Normalweg auch ohne Sicherung hochgehen.
Am Parkplatz angekommen trafen wir
schon die erste Gruppe von Kletterern. Dann machten wir uns auf in
Richtung Klettergebiet. Da wir uns für den oberen Parkplatz am
Engelhof entschieden hatten mussten wir ca. 2,5 Kilometer auf ebenem
Gebiet zurücklegen. Da merkt man dann erst mal wie unkomfortabel so
eine Ikea-Tüte als Seilbag ist. Doch nach ca. einer halben Stunde
näherten wir uns dem Fels und sahen auch schon die ersten Kletterer
am Werk. Da wir erst gegen 12 ankamen war es auch schon recht voll.
Wir steuerten direkt auf den Innenhof der Burgruine zu in dem die
einfachsten Routen zu finden sind.
Nach dem Anlegen der Ausrüstung und
einem Blick in den Kletterführer ging es los mit „Ritterschlag“
(3). Fazit: Zu einfach. Starke Neigung, kann man ja fast nicht als
Klettern bezeichnen. Als nächstes versuchte ich mich an
„Westverschneidung“ (4+). Und schon wurde ich auf den Boden der
Tatsachen zurück geholt. Die speckigen Griffe machten ein Festhalten
unmöglich und so war schon nach ca. 2 Metern Schluss für mich. Ok,
lieber wieder was Einfacheres. Es folgte „Gretel“ (3-). Auch
einfach. Dann wagten wir uns an die Bergseite. Dort ist das Niveau
höher, mit „Bergseite“ (4-) ist aber auch eine einfache Route
vertreten. Dumm nur dass ich den Routenverlauf nicht so ganz richtig
interpretierte und daher die Variante „Dornenriss“ (6-)
kletterte. Ich kam ganz schön außer Puste und zwischen drin hatte
ich auch ordentlich Muffensausen, aber letztendlich ging es schon
irgendwie. Als nächstes war die für mich schönste Route dran:
„Westgrat“ (3+). Eine schöne Kletterei ohne Schwierigkeiten,
genau das Richtige für Unerfahrene wie mich. Lediglich einen
Bohrhaken mehr hätte ich mir gewünscht, aber auch nur für den
Kopf, nicht weil es wirklich notwendig gewesen wäre.
Eigentlich war ich jetzt schon ganz gut
geschafft, aber meine Niederlage in der Westverschneidung ließ mir
keine Ruhe und so startete ich noch einen Versuch. Und was soll ich
sagen, diesmal klappte es. Mit vollem Körpereinsatz und
Mobilisierung der letzten Kräfte (sowie etlichen Pausen) schaffte
ich es doch noch, mich irgendwie durch den abgespeckten Anfang durch
zu wurschteln. Danach ging es wesentlich einfacher weiter, aber ich
war völlig am Ende meiner Kräfte. Auch kam ich beim schwierigen
Anfang der Route an das Maximum dessen, was mein Herz leisten kann.
Das macht sich durch einen Druck in der Brust, der aber schnell
wieder verschwindet wenn die Belastung nachlässt, sowie ein paar
Extrasystolen bemerkbar. Langsam aber sicher konnte ich mich noch zum
Umlenker vorarbeiten, danach war aber definitiv Schluss mit Klettern
für den Tag.
Der Rückweg war danach etwas quälend
und die Tatsache dass ich den letzten Rest meiner 1,5 Liter Wasser
nach der letzten Route aufgebraucht hatte trug nicht gerade zu meinem
Wohlbefinden bei. Letztendlich war ich froh als wir beim Auto waren
und in Richtung des nächsten Biergartens fahren konnten.
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